In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Das Schmücken von Flächen, aber auch dreidimensionalen Objekten mit ornamentalen Dekors scheint einem menschlichen Bedürfnis zu entsprechen: In fast allen Kulturen und Epochen wurden Gegenstände mit Verzierungen versehen, die für ihr Funktionieren nicht notwendig gewesen wären, die aber offenbar den ästhetischen Reiz, und damit den Wert der Dinge für ihre BesitzerInnen/NutzerInnen erhöhen sollten. Perioden, in denen solche Verzierungen als «ornamentaler Überschwang» abgelehnt wurden, während besondere Wertschätzung der «puren Form» galt, waren dagegen eher kurzlebig oder blieben auf bestimmte Gesellschaftsgruppen beschränkt. Nicht selten folgte einer Präferenz für schmucklose Formen bald wieder eine enthusiastische Rückkehr zum Ornament. Frühe Diskussionen über die ornamentale Verzierung von Objekten kreisten vor allem um deren «Angemessenheit» für bestimmte Gegenstände, deren Materialien und Verwendungszwecke. Besonders leidenschaftlich waren die Debatten, die im 20. Jahrhundert über den ornamentalen Dekor geführt wurden: Da konnte der Verzicht auf schmückendes Beiwerk mit «Aufgeklärtheit» und «Vernunft» begründet werden, während ein großzügiger Einsatz von Ornamentmotiven als «verschwenderisch» oder sogar «zügellos» in die Nähe verbrecherischer Neigungen gerückt wurde… Offenbar ist das Ornament jedenfalls geeignet, starke emotionale Reaktionen wachzurufen!
Die Lehrveranstaltung wird den Einsatz und die handwerkliche Ausführung von Flächen- und Objektdekors in der Frühen Neuzeit und der Moderne untersuchen, aber auch die Abkehr vom Ornament zugunsten «schmuckloser» Formen in den Blick nehmen. Wir werden dabei zum einen erkunden, worin ein Dekor überhaupt bestehen kann (so etwa das Einbeziehen zusätzlicher, gelegentlich auch kostbarer Materialien, die Bearbeitung von Flächen mit dafür geeigneten Techniken, die Verwendung spezifischer oder für eine historische Situation charakteristischer Ornamentmotive), zum anderen die Gründe für oder auch gegen die «Bereicherung» von Objekten durch einen Dekor diskutieren.
Die Veranstaltung findet jeweils am Mittwoch von 10 – 15 Uhr (mit einer Mittagspause) statt, und zwar an folgenden Tagen: 30. April, 14. und 28. Mai, 11. und 25. Juni, sowie 9. und 23. Juni 2025.
Ort: Mart Stam-Raum
Theorie und Geschichte
Kunstgeschichte - Mittelalter und Renaissance
Kunstgeschichte - Barock und 19. Jahrhundert
Kunstwissenschaft
Sommersemester 2025
Wird im Seminar bekannt gegeben.
Mart-Stam-Raum