Tennis hat weltweit über eine Milliarde Fans. Seine Geschichte reicht bis in das Mittelalter zurück und ist seit der Frühen Neuzeit durch eine Vielzahl von Bildern belegt. Während lawn tennis bis weit in das 20. Jahrhunderts noch privilegierten Milieus vorbehalten war, geriet Deutschland in den 1980er Jahren mit Steffi Graf und Boris Becker in einen regelrechten Tenniswahn, von dem bis heute das ikonische «Bum Bum Eis» aus dem Hause Schöller zeugt. Seit seiner Etablierung in den 1890er Jahren ist Tennis eng mit Mode verknüpft und inspiriert Fashiontrends wie wohl keine andere Sportart; davon zeugen nicht nur die allgegenwärtigen Tennissocken sondern auch der aktuelle Old Money Style.

Das Seminar widmet sich neben der Mode weiteren Fragen zum Sehen und zu Sichtbarkeiten, die diese Sportart befördert hat. Insbesondere in Bezug auf race, class und gender ist die visuelle Geschichte des Tennis seit Beginn des 20. Jahrhunderts höchst interessant: Vom Frauenbild in der Neuen Sachlichkeit zu Billie Jean Kings Rolle in der «Battle of the Sexes» und als queere Ikone, über die Relevanz der Farbe Weiß für den Tennissport bis hin zur Sichtbarkeit Schwarzer Menschen und Körper, insbesondere während des Civil Rights Movements und in der Berichterstattung zu Serena Williams Erfolgen. Auch die technische Geschichte dieses Sports ist eine visuelle: Die rasante Weiterentwicklung von Schlägern, Bällen und Bodenbelägen muss immer wieder eingeschränkt werden, damit Zuschauer:innen dem Spiel mit bloßem Auge noch folgen können. Seine gelbgrüne Farbe wiederum verdankt der Tennisball den medialen Anforderungen der Fernsehübertragung.

Im Seminar diskutieren wir ausgewählte Bilder des Tennis aus Film, Mode, Werbung und Kunst (u.a. von Lotte Laserstein, Max Liebermann, David Hockney und Martin Parr). Studierende, die im Seminar eine Leistung erbringen möchten, können in einer Präsentation ein Bild, Werk oder Film vorstellen.

Termine:

Donnerstag, 16. Januar 2025, 10–12 Uhr: Vorbesprechung, online

Donnerstag, 20. Februar 2025: Blocktag, ca. 9:30–17 Uhr

Freitag, 21. Februar 2025: Blocktag, ca. 9:30–17 Uhr