Beschleunigt durch die Corona-Pandemie haben sich die Entwurfsprozesse, die Präsentation, Kommunikation und Produktion von Mode im digitalen Bereich rasant weiterentwickelt. Die Modeindustrie erfuhr eine grundlegende digitale Revolutionierung, die auch zukünftig, post-Corona nicht aufzuhalten sein wird. Digitale Technologien erfahren einen ungeahnten Aufschwung.

In diesem Kontext überdenken manche Designer:innen und Künstler:innen die Rolle des „human touch“, der Handarbeit.

Die bewusst hergestellten, kulturell sensiblen, analogen, handwerklichen Qualitäten des Handwerks gewinnen 150 Jahre nach der industriellen Revolution wieder Anerkennung und verweisen indirekt auf die Arts-and-Crafts-Bewegung, die am Ende des 19. Jahrhunderts entstand. Sie setzen einen Kontrapunkt zu unserer komplexen, schnelllebigen Konsumgesellschaft, die durch den Klimawandel herausgefordert wird.
Da Handwerk in vielen Ländern direkt mit kultureller Identität und Tradition verbunden ist, liegt es im Interesse vieler Institutionen (Entwicklungshilfe, wirtschaftliche Standortsicherung etc.) dörflichen Gemeinschaften ein Auskommen zu sichern, vor allem auch, wenn durch globale Klima- oder wirtschaftliche Veränderungen bisherige Einnahmen wie Landwirtschaft wegfallen. Überall auf der Welt stirbt über Jahrhunderte entstandenes, manuelles Wissen aus. Handwerk verliert seinen goldenen Boden, hat keinen Nachwuchs. Handwerk kann schwer in Masse produziert werden. 
Neue Märkte und sinnvolle Produkte werden für diese alten und neuen Produktionstechniken gesucht.

greenlab möchte in diesem Semester mit rethinking crafts einen besonderen Fokus auf das Handwerk setzen.
Fragen nach Nachhaltigkeit, bewusster Qualität in Design und Produktion, Perfektion und Schönheit des Handgemachten, Slow Fashion und Authentizität, sowie bewusster Auswahl und Einsatz hochwertigster handwerklicher Verarbeitungs-techniken und nachhaltigen Materialien sollen im Laufe des Projekts beleuchtet, diskutiert und erprobt werden. 
Die Möglichkeiten der Werkstätten unserer Kunsthochschule sollen dafür extensiv genutzt werden.


Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Textil- und Flächendesign.